Die zwei Kandidaten, die sich am 4. Dezember zum wiederholten Mal der Stichwahl zum Bundespräsidenten stellen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Unterschiede ergeben sich nicht nur aus ihrer parteipolitischen Verwurzelung, sondern insbesondere aus den sich diametral gegenüberstehenden Wertehaltungen und Weltanschauungen.
Die Wahl am 4. Dezember ist eine klare Richtungsentscheidung. Umso wichtiger ist es von seinem persönlichen Wahlrecht Gebrauch zu machen, denn, wie wir aus der ersten erfolgreichen Wahl von Van der Bellen wissen, es wird definitiv auf jede Stimme ankommen. Für uns steht jedenfalls fest, in welche Richtung sich Österreich nicht entwickeln darf: Keinesfalls dürfen wir den Weg der Abschottung und der Isolation gehen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die nächsten 6 Jahre ein Staatsoberhaupt unser Land repräsentiert, für das die europäische Integration in erster Linie eine Bürde darstellt. Wir wollen keinen Präsidenten, dessen einzige Verbündete in Europa RepräsentantInnen der extrem Rechten á la Marine Le Pen und Geert Wilders sind, deren oberstes Ziel es ist, nationalstaatliche Grenzen neu zu errichten und jegliche Diversität aus der Gesellschaft zu verbannen. Wir müssen klar dagegen auftreten, dass mit Angst Politik gemacht wird und ganze Gruppen von Menschen diffamiert und an den Rand gedrängt werden. Norbert Hofer ist bei der anstehenden Wahl keine Option.
Uns ist es jedoch ein Anliegen uns nicht nur gegen Norbert Hofer auszusprechen, sondern auch deutlich zu machen, wieso wir davon überzeugt sind, dass Alexander Van der Bellen der richtige Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ist.
Es ist nicht notwendig in jedem politischen Bereich die Meinung zu teilen, die Alexander Van der Bellen vertritt, bzw. jahrelang als Bundessprecher der Grünen vertreten hat. Wieso das nicht grundlegend wichtig ist? Nun ja, ein Bundespräsident verhandelt weder eine Steuer- noch ein Bildungsreform. Ein Bundespräsident hat zwar Interesse am tagespolitischen Geschehen, wird sich aber in den allerseltensten Fällen inhaltlich einmischen. Ein Bundespräsident wird auch keine Gesetze verhindern, nur weil sie seiner politischen Überzeugung widersprechen. Das alles sind nicht die Aufgaben eines Bundespräsidenten – seine Aufgaben sind andere.
An zentraler Stelle steht die Repräsentation Österreichs im Ausland. Das bedeutet vor allem internationale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Es bedeutet mit Menschen aus allen Regionen der Welt in Dialog zu treten, unabhängig ihres kulturellen, sprachlichen oder religiösen Hintergrundes. Es bedeutet auch das Ansehen Österreichs rund um den Globus sicherzustellen und diplomatische Beziehungen zu bewahren.
Neben dieser Funktion, ist die Rolle des Bundespräsidenten auch im Inland eine wesentliche. Ein Präsident hat stets überparteilich zu agieren und die verbindenden Elemente über die trennenden zu stellen. Der Zusammenhalt der Gesellschaft, sowie das friedliche und gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen in diesem Land, müssen oberste Prämisse für das Staatsoberhaupt sein.
Gerade in einer krisenhaften Zeit, in der die Gesellschaft in Österreich immer weiter auseinander driftet und die europäische Solidarität einer massiven Zerreißprobe ausgesetzt ist, muss eine Persönlichkeit an der Spitze des Staates stehen, die es versteht Brücken zu bauen und verbindend zu wirken. Alexander Van der Bellen ist so eine Persönlichkeit.
Van der Bellen wird, genauso wie Heinz Fischer, eine moralische Instanz in diesem Land sein, für die Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und eine humanistische Grundhaltung an erster Stelle stehen. Er wird ein Präsident sein, der an ein demokratisches und solidarisches Europa glaubt und bei jeder Gelegenheit dafür eintreten wird. Van der Bellen bringt alle Eigenschaften und Kompetenzen mit, um Österreich nach Innen und nach Außen würdig zu vertreten – Besonnenheit, Weltoffenheit, Souveränität.